Kosta Runjaic, ehemaliger Trainer des MSV Duisburg, wird den 2. Mai 2023 wohl nie mehr vergessen.
Als Trainer von Legia Warschau gewann der 51-Jährige den Polnischen Pokal. Legia besiegte im Nationalstadion von Warschau, hier wird seit einigen Jahren das Pokalfinale ausgetragen, Ekstraklasa-Tabellenführer Raków Czestochowa mit 6:5 im Elfmeterschießen. In den vergangenen beiden Jahren war Raków jeweils polnischer Pokalsieger.
Diesmal blieb der Titel in Warschau bei Legia. Nach 120 Minuten sahen die 45.000 Fans keine Tore. Legia musste schon ab der 5. Minute in Unterzahl agieren, weil Yuri Ribeiro nach einer Notbremse die Rote Karte sah.
Diese erhielt auch Filip Mladenovic. Der Legia-Linksverteidiger verhielt sich äußerst unsportlich und sorgte nach dem Schlusspfiff, dem entscheidenden Elfmeter, den Legia-Keeper Kacper Tobiasz gegen Mateusz Wdowiak parierte, für einen handfesten Skandal - siehe Twitter-Video.
Mladenovic, 2022 WM-Teilnehmer mit Serbien, verpasste beim Jubellauf Richtung Legia-Fankurve erst Rakóws Wiktor Dlugosz einen Schlag ins Gesicht und dann Jean Carlos, der Mladenovic verfolgte und zur Rede stellen wollte. Zuvor soll Mladenovic von der Raków Bank provoziert worden sein. Doch das dürfte sein Verhalten auch nicht entschuldigen.
"Ich verstehe alle Emotionen, die zu solch einem Spiel dazugehören. Doch das, was sich der Legia-Spieler erlaubte, überschreitet alle Grenzen. Ich würde mich schämen, wenn wir solch einen Spieler im Kader hätten. Aber das haben wir zum Glück nicht. Das ist Legias Problem", polterte Raków-Trainer Marek Papszun nach dem Spiel im polnischen Fernsehen.
Auch Mladenovic' Mannschaftskollege Rafal Augustyniak konnte das Verhalten seines Mitspielers nicht rechtfertigen und meinte gegenüber "Radio Zet": "Was soll ich zum Verhalten nach dem Spiel sagen? Ich habe mir die Videos angeschaut und muss sagen, dass man so nicht reagieren darf. Ich habe gesehen, wie Mladenovic einen Gegenspieler geschlagen hat. Das darf man nicht tun! Nach so einem Sieg muss man Klasse zeigen und sich entschuldigen."
Bleibt abzuwarten, was Rotsünder Mladenovic machen wird und welche Strafe er aufgebrummt bekommt. Der 31-jährige Mladenovic spielt seit Sommer 2020 für Legia Warschau (102 Spiele, 15 Tore, 22 Vorlagen). In der Bundesliga wird er auch den Fans des 1. FC Köln ein Begriff sein. Der Serbe stand von Januar 2016 bis Januar 2017 beim "Effzeh" unter Vertrag und bestritt 16 Pflichtspiele (kein Tor, keine Vorlage) für die Kölner. Für Mladenovic dürfte die Saison damit beendet sein.
In der Ekstraklasa liegt Legia Warschau vier Spieltage vor Schluss mit 60 Punkten auf Platz zwei. Erster ist Pokalfinal-Gegner Raków Czestochowa mit elf Zählern vor Legia. Am nächsten Spieltag könnten die Schlesier, die noch 2016 in der 3. Liga spielten, mit einem Sieg die Polnische Meisterschaft klar machen.